Oder: Was muss, das muss. Jetzt hänge ich schon wieder da wie vor zwei Jahren und kann monatelang kaum etwas greifen, geschweige denn, einen Stift halten (oder mehr als ein paar Worte tippen). Zumindest rechne ich mit keiner ernsthaften Besserung, bis ich im November mit der Fachärztin gesprochen habe. Andere Sehne, wahrscheinlich gleiches Problem.
Handschreiben – unentbehrlich?
Trotzdem habe ich gut sieben Normseiten vom neuen Kapitel des modernen Märchens „geschrieben“. Genauer gesagt: diktiert. Vor zwei Jahren habe ich schon einmal versucht, mit dem neu installierten Diktierprogramm, das mir bei der Lektoratsarbeit das Handgelenk schont, eine Novelle zu verfassen. Es war ein absolutes Desaster. Ich hatte keinerlei Gespür für die Figuren, den Szenenaufbau, die Informationsverteilung, die Stimmung. Worte auf dem Papier zu formen, ist für mich ein wichtiger Bestandteil, meine Gedanken zu ordnen und mir einzuprägen.
Da es aber so aussieht, als ob mich dererlei gesundheitliche Probleme noch eine ganze Weile begleiten werden, muss ich irgendwohin mit meiner kreativen Energie. Also bin ich, solange das Wetter noch okay war, für einen ersten Text in den Geheimen Park und hab eineinhalb Stunden mit meiner Konzentration und den Formulierungen gekämpft. Allerdings viel erfolgreicher als damals: Eineinhalb Seiten kamen raus. Wahrscheinlich, weil ich mit den Figuren vertraut bin, und über den Teil, der mir schwerfällt, schon hinaus: Setup, dem Etablieren und Entwickeln der Charaktere. Die Handgelenksschmerzen haben mich nach dem Wendepunkt erwischt, wo die Geschichte mit Volldampf auf das Finale zusteuert. Da fällt mir das Diktieren leichter, weil die Szenen ganz klar von meinem inneren Auge stehen.
Und dann die Überraschung
Dachte ich – bis ich jetzt auch noch die ganze Leseprobe für eine Schottlandromanze (mit meiner Agentin im April auf Mallorca gebrainstormt) verfasste. Also im Gegensatz zum Märchen keine Figur, die mir gut vertraut ist, sondern eine, die ich noch entdecken muss. In einem Genre, das noch immer neu für mich ist und in dem ich mich unsicher fühle. Und doch konnte ich die Szene ausmalen, nur in die Luft gesprochen. Wie gut, dass Bluetooth-InEar-Headsets es mittlerweile normalisiert haben, dass Leute rumlaufen und mit scheinbar niemandem sprechen. Ob im Park oder in einer ruhigen Ecke in einem Café: Wenn mich jemand „schreiben“ sieht, wird er höchstens denken, ich telefoniere.
Zwar verlangt es mehr Arbeitsschritte als weniger, so absurd das klingt, weil ich öfter drübergehen muss, Fehler ausbügeln, Informationen und Formulierungen ergänzen. Es ist anstrengend, ermüdend und langsam, aber besser, als zur Untätigkeit verdammt zu sein. Ich arbeite daran, eine Routine zu entwickeln, den ganzen kreativen Prozess umzukrempeln, ist nicht leicht. Aber gerade bin ich sehr optimistisch: Egal was kommt, ich kann immer irgendwie meine Geschichten erzählen.
Welche Neuigkeiten gibt es noch?
- Die Anthologie „Verbissen“ hat sich immer weiter verschoben und wird nach heutigem Stand wohl von einem anderen Verlag übernommen – hoffentlich. Stay tuned!
- Auf der Filk-Convention hab ich das Publikum mal wieder abstimmen lassen und war positiv überrascht, dass es mehrheitlich was von meinem Cosy Crime hören wollte, der hoffentlich nächstes Jahr erscheint. Es haben schon mal alle an den richtigen Stellen gelacht, sehr ermutigend.
- Ich hab da mal geheiratet 🙂 Der Name Weil bleibt – mein Mann hat meinen angenommen. Hochzeitsfotos hat der grandiose Florian Odermann im geheimen Schreibpark gemacht.

P.S. Bin mal gespannt, was die KI-Bots aus diesem Beitrag verwursteln und missverstehen, um einen Spam-Kommentar durch meine Freigabe zu schmuggeln. Sie schaffen es einfach immer noch nicht, wie Menschen zu klingen, und die Widersprüche in den Versuchen sind zum Kaputtlachen.
ÜBERRASCHUNG!!!!
Unsere Andrea hat geheiratet, heimlich, still und leise, im „Geheimen Park“, in den sie sich zum Schreiben zurückzieht. Sieht so aus, als ob deine Lebenskurve sich langsam nach oben bewegt, liebe Andrea. Wir gönnen es dir von ganzem Herzen.
An dich, und natürlich auch an Gerd, die aller besten Glückwünsche für ein langes und kreatives Leben. Ihr rockt das!
Alles Liebe von
Elli & Hope