Kleiner Nachtrag zu meiner Tramper-Geschichte: Gestern habe ich an der Auffahrt zum Berliner Ring eine Anhalterin mit Benzinkanister aufgesammelt. Schon ihr Winken (nicht Daumen raus, sondern mit flacher Hand „langsamer“ signalisieren) hat mir gezeigt, dass sie aus Polen kommt. Sie konnte kaum Deutsch, aber schnell hatte ich die Geschichte begriffen: Auf dem Weg nach Stettin war die Tankstelle doch weiter weg, als das Navi anzeigte. Die Frau stand auf dem Standstreifen und vor der schwierigen Entscheidung, ihre drei Kinder – 13, 8 und 5 – im Auto zurückzulassen und selbst die A10 entlang zur Tanke zu trampen. Was auch sonst im Ausland? Jetzt war sie auf dem Rückweg. Aber das Auto steht auf der Gegenspur. Als wir vorbeifahren, ist da schon eine Streife mit Blaulicht. Die nächste Abfahrt: wegen Baustelle gesperrt. Die Mutter den Tränen nah. Die Kinder können kein Deutsch, haben kein Handy. Werden die Polizisten sie mitnehmen? Ich hab die Erleuchtung: Ich rufe 110 an und sage, dass wir auf dem Weg sind. Endlich an der richtigen Stelle. Die Kinder fallen Mama um den Hals und sie mir. Die Polizisten verabschieden sich mit Handschlag und ermahnen mich, beim Ausfahren vom Standstreifen in den Spiegel zu schauen. Jeden Tag eine gute Tat – so verkehrt ist das nicht.