Am Freitag habe ich eine großartige Stunde in der Grundschule am Waldrand verbracht und einer vierten Klasse den „Drachenreiter“ vorgelesen, mein persönliches Lieblingsbuch von Cornelia Funke. Vorlesen ist großartig, meine ganze Kindheit lang haben unsere Eltern jeden Abend vor dem Schlafengehen für meine Schwester und mich ein Buch ausgepackt. Ich hab mich schon mehr als einmal darüber beschwert, dass sie damit aufgehört haben, sobald wir selbst lesen konnten. Ich finde es schön, vorzulesen und vorgelesen zu bekommen, das ist noch einmal eine ganz eigene Kunstform. Auch wenn ich vor Aufregung fast gestorben bin, war es vor einem Jahr ein ganz spezielles Erlebnis für mich, erstmals mein eigenes Werk mit einem Publikum zu teilen. Und ich freue mich unglaublich darauf, das 2017 mit meinem ersten Roman tun zu können.
Drei Tage ist der bundesdeutsche Vorlesetag jetzt her, aber das ist mir egal. Ich möchte euch trotzdem was vorlesen. (Und das hat gaaaaaaar nichts damit zu tun, dass ich zwei Tage gebraucht hab, um die richtige Aufnahmevariante herauszufinden und ein Videoschnittprogramm, #menschlichesstörfeld) Zur Übung hab ich eine meiner eigenen Kurzgeschichten rausgesucht, die vergangenes Weihnachten online bei Literra erschienen ist. Die Aufgabe war, zu dem Bild der Künstlerin eine Idee zu entwickeln. Der zündende Auslöser war ein Missverständnis: Ich hielt den schlafenden Drachen, der das Logo von Gaby Hylla ist, für einen Teil des Bildes – und schon war „Feuer, Frost, Verrat“ geboren. Übrigens: Das Holzdruck hinter mir an der Wand zeigt Odin mit seinen beiden Raben Hugin und Munin sowie den Wölfen Geri und Freki. Letztere spielen in einer anderen Kurzgeschichte von mir eine Rolle, die in der Anthologie „Der Winterwolf“ erschien – für alle, die noch ein Weihnachtsgeschenk suchen.
Jetzt aber genug Werbung, ich wünsch euch viel Spaß beim Zuhören! (Aus technischen *hust* Gründen in fünf Abschnitte geteilt.)