Wie der Phönix …

… nein, nicht aus der Asche. Aber doch verwandelt. Nachdem ich im vergangenen Jahr schon aus dem Journalistenverband aus- und in den Lektor*innenverband eingetreten bin, ist der Umbau meiner Journalisten- zu einer Autoren-Homepage der letzte Schritt, um mit dem Leben abzuschließen, das ich angestrebt habe, seit ich vierzehn war. Das ist ein eigenartiges Gefühl, aber auch befreiend. Denn eigentlich war der Wunsch, zu schreiben, zuerst da und wandelte sich erst später um in den nach dem vernünftigen und (damals noch, hach, die guten alten Zeiten!) sicheren Job des Journalisten. Das Studium, die Praktika und zuletzt die Arbeit als Lokalzeitungsredakteurin haben mich viel gelehrt und mich mit allen möglichen Menschen aus verschiedensten Gesellschaftsbereichen zusammengebracht – etwas, das ich auch als Autorin gut brauchen kann, um authentische Geschichten zu erzählen. Nichts im Leben hat man umsonst getan, alles kommt irgendwann wieder.

Die Zeichnung ist übrigens nicht von einem Kind, sondern von mir. Ich hab noch nie wirklich gut malen können. Das ist vielleicht das Talent, um das ich Freunde am meisten beneide, die dann ihre eigenen Geschichten illustrieren können o.ä. Aber ich zeichne gern und meistens spontan und wie im Rausch. Das Ergebnis ist nicht unbedingt schön und erst recht nicht professionell, aber immer voll Gefühl. Dieser Phönix ist im Rahmen eines Umweltpädagogik-Seminars entstanden. Ich saß am Ufer eines Sees, laut Aufgabenstellung mit geschlossenen Augen, lauschte auf die Natur ringsum und führte blind den Stift übers Papier. Dann schaute ich hin, entdeckte in den Strichen einen Graureiher und kam auf die Idee, ihn als Phönix darzustellen. Ich arbeitete eine halbe Stunde lang so in Trance, dass ich erst am Ende merkte, dass eine Schar Entenküken zwischen meinen Füßen nach Futter suchte. Hinterher schlug ich in einem Buch der Seminarleiterin die mythische Bedeutung des Graureihers nach – um festzustellen, dass die Ägypter und Griechen ihre Vorstellung des Phönix auf diesem Vogel begründet hatten. Seine Botschaft lautet: in sich ruhen und auf die innere Stimme hören. Ich bin zu rational, um mich mit der Vorstellung von Krafttieren o.ä. wohlfühlen zu können, aber es war trotzdem ein vielsagender Zufall. Deshalb hängt das Bild in meinem Arbeitszimmer, das ich mir zur Selbstständigkeit in meiner Abstellkammer eingerichtet habe, und heute schaue ich es wieder mit neuen Augen an. Ein Schritt weiter auf dem Weg zu mir selbst.

Oh ja, die neue Autorenseite ist definitiv anders als die journalistische, die auf Nüchternheit ausgerichtet war. Es ist ja auch nicht so, dass ich dieses Standbein völlig aufgegeben hätte, gar nicht. Aber die Prioritäten haben sich verschoben. Gleichzeitig ist jetzt mein Blog „Grenzverkehr“ mit hierher umgezogen. Ich werde also auch weiterhin nicht nur über meine eigenen Bücher plaudern, sondern alles, was mir wichtig ist.

Was steht also als nächstes an? Ich mache vielleicht einen kleinen Rückblick, was in diesem Jahr schon Schönes gelaufen ist – darunter eine „No Pflock“-Lesung am Ort des Geschehens, meiner alten Unistadt Eichstätt –, und gebe Ausblick auf künftige Projekte. Gerade ist die Bücherkiste mit meinem neuen Roman „Neun Leben, achtzehn Krallen“ bei mir eingetroffen und ich leiere Lesungen an.

 

Wenn ihr mögt, hinterlasst einen Kommentar, wie euch die neue Seite gefällt, ob was fehlt etc. Ganz lieben Dank an meinen großartigen Webdesigner Christian Günther, der meine ganzen Wünsche in eine navigierbare und schicke Seite umgewandelt hat.

 

1 Kommentar zu „Wie der Phönix …“

  1. Liebe Andrea, keine Frage: Gelungen!
    Freue mich auf eine Lesung aus deinem Katzenroman in deiner hessischen Heimat! Hab ihn gerade zu Ende gelesen. Dass jemand aus einer Hundefamilie so viel Empathie für die kleinen Tiger entwickeln kann – toll! Metzi – Tom – Mrri, man kann ihnen nur ein langes neuntes Leben wünschen. Nicht nur zum Wohle der freundlichen Menschen im Aikenweg. Vielen Dank für das Lesevergnügen, vielen Dank für viele neue Erkenntnisse über das Katzenvieh. Ein Hoch auf die selbstbewussten Individuen, die täglich unsere Welt retten!
    LG Papa

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