Schreibupdate: Von Krimi über Vampire bis hin zur Liebe

Jaaaaa, zum Jahresbeginn geht’s ganz schön rund in meinem Autorinnenhirn. Deshalb hab ich mal eine systematische To-Do-Liste angelegt. Das Schöne ist: Letztes Jahr hätte mich die noch eingeschüchtert. Jetzt komme ich mir vor wie ein Kind im Süßwarenladen: Ich hab einfach Lust auf alles!

– Am meisten auf das, was ich schon in Klammern gesetzt hab: Meine blutigen Vampire sind nun mal mein „Wohlfühlgenre„. Aber sie sind auch geduldig und wissen, dass sie warten müssen.

– Deadline habe ich für die Weihnachtsnovelle, denn eine Anthologie mit anderen Beteiligten kann schlecht warten. Aber die wird erst zum Jahresende akut. Dafür ist mir heute Nacht der erste Satz eingefallen.

– Der Cosy Crime ist gerade akut und beherrscht meine Gedanken. Bei ihm ist das Ende abzusehen, und ich bin so gespannt, wie Helmut bei den Testlesenden ankommt!

– Mein modernes Märchen erscheint ebenfalls im Ashera Verlag, der eine Engelsgeduld mit mir beweist. Ein völlig neues Genre, auf das ich mich sehr freue.

– Die Liebeskomödie und das geheime Novellenprojekt machen mir beide auf ihre Art etwas Angst, da ebenfalls völlig neu und in einer Richtung, in der ich sehr unsicher bin. Aber ich liebe Herausforderung.

– Was hab ich also zuletzt im Schreibcafé gemacht? Die Leseprobe für die Urban Fantasy / Alternate History angefangen natürlich!

Ich liebe Genrehopping!

Der Cosy Crime – Rohfassung ist fertig!

Wortwörtlich in der Anfahrt auf den Heimatbahnhof hab ich kurz vor Weihnachten den letzten Satz des Cosy Crime geschrieben und habe meinen Siegestanz zum Projektsoundtrack ins mütterliche Wohnzimmer verlegt. Vielleicht geht auch für die Leser*innen alles zu schnell, vielleicht muss ich es noch etwas ausbauen … Es ist die Rohfassung. Aber sie ist fertig. Nach einem langen Kampf, der nicht wirklich mit dem Manuskript zu tun hatte – außer, dass es wie immer ein völlig anderes Erlebnis ist als alles, was ich vorher geschrieben habe. Ein ganz anderer Protagonist mit einem ganz anderen Temperament.

Helmut Nassauer, 77, seit über 50 Jahren freier Lokaljournalist und einer gesunden wurschtigen Haltung wird aus seinem Trott geschüttelt, als sein Großneffe beschuldigt wird, ein leerstehendes Haus abgefackelt zu haben. Meine liebevolle Abrechnung mit und Hommage an meinen alten Beruf, für den ich die Nerven nicht hatte. Die letzten fünf Kapitel hab ich in nur einem Monat geschrieben und bin sehr glücklich, nach langer depressiver Phasen und anderer Krankheiten endlich wieder kreativ zu sein.

An diesem Wochenende hab ich die Chance, auch das Abtippen zu beenden – fast eine exakte Punktlandung, welche Länge ich im Exposé vorausgesagt habe. Kapitel 14 war eines von denen, das ich mittendrin für Wochen unterbrechen musste, weil es mir nicht gut ging. Umso wichtiger war es mir, es in einem Stück abzutippen und die Widersprüche und Wiederholungen rauszufischen, die entstehen, wenn etwas so verhackstückt geschrieben wird. Es waren mehr, als ich angenommen hatte, denn ich bin es gewohnt, mich auf mein gutes Gedächtnis verlassen zu können. Aber ich habe es geschafft, mich nicht zu ärgern, und das meiste ließ sich sehr leicht lösen.

Allgemein fällt mir auf, dass ich aus dieser Rohfassung sehr viel streiche. Ich weiß, das geht vielen Schreibenden so (Stephen King hat als Formel aufgestellt, dass die Endfassung seiner Bücher in der Regel nur zwei Drittel so lang ist wie der erste Entwurf). Aber für mich ist das ungewöhnlich. Bei meinem Katzenroman musste ich sogar drei Szenen dazu schreiben, um auf eine vernünftige Länge zu kommen. Aber jedes Buch ist nun mal anders und Helmut hatte eine sehr spezielle Erzählstimme. Er neigt zum Abschweifen, weil er schon viel erlebt hat und alles mit Vergangenem vergleicht. Da muss ich ein wenig straffen, damit der alte Mann niemanden langweilt.

Nun steuere ich wieder aufs Finale zu. Danach noch eine Runde überarbeiten und ab zu den Testlesenden und ins Sensitivity Reading. Letzteres für die Szenen, in denen sich Helmut mit Geflüchteten aus Syrien anfreundet, die in der benachbarten ehemaligen Bahnhofsvorsteher-Wohnung untergebracht sind. Ich bin wirklich gespannt, wie gut es mir gelungen ist, cozy mit tiefergehenden, wichtigen Themen zu verbinden.

Ich und romantisch?

Vor fünf Jahren hab ich mir das noch nicht zugetraut. Den schönen Flow von vor Weihnachten, der mich so überraschend früh über die Ziellinie des Cosy Crime gespült hat, hab ich dann noch genutzt und mir endlich die Leseprobe vorgenommen für die Romcom , deren Exposé ich schon vor einer Weile verfasst, aber wegen Fehlen eben jener noch nicht bei meiner Agentur eingereicht habe. Obwohl mir Mias Erzählstimme in der Erzählform kam, die ich am wenigsten und die Mehrheit der Buchbubble auf Insta offenbar am meisten leiden kann: Ich-Präsens. Das ist diesem Genre, das ich vor ein paar Jahren noch rundheraus abgelehnt habe, durchaus angemessen, ein Glück (dass mir meine ersten Sätze häufig über Nacht kommen und ich sie ungerne ändere habe ich ja schon öfter erzählt). Aber es ist so … weird, eigenartig zu schreiben.

Auch wenn ich die „Schreibe, was du kennst“- Regel relativ sehe, musste ich wohl erst an diesen Punkt meines Lebens kommen, um meine Form von Romantik formulieren zu können.

Und noch ein bisschen Gnackzuuzler

Obwohl ich wahrhaft anderes zu tun hatte, hab ich jüngst eine kurze Nacht mit No Pflock-Charakteren verbracht. Nach einem Alptraum schrieb ich ab halb 6 hellwach an einer Szene, die von der Logik her nie stattfinden wird, im Finale eines Buches, das vielleicht nie erscheint, als Fortsetzung meiner Vampys, die gerade aus dem Druck gegangen sind. Völlig egal, denn es hat Spaß gemacht und mein Hirn durchgelüftet. Seit ich das Plotbunny hatte, wollte ich diese Szene uuuunbedingt schreiben, weil sie gleich drei meiner liebsten Charaktere aus No Pflock beinhaltet: Alina, Ravic und Liza. Dabei wird sie wohl nie in dem fertigen Manuskript – der Fortsetzung – landen, denn mir fällt keine realistische Möglichkeit ein, die Situation zu erschaffen.

Gerade an diesem Tag brauchte ich das Schreiben, um mich aufzuheitern. Mir ein Seil zuzuwerfen, bevor ich in ein Loch rutschen kann. Aktuell ist das Thema in meiner Therapie, wie viel ich (verfremdet) in meinen Romanen verarbeite, auf Arten, die gerade mal die Menschen, die mich am besten kennen, werden erahnen können. Ich habe es selbst gar nicht gemerkt. Aber es passt zu dem, was ich immer gefühlt habe: dass ich erstmal für mich schreibe und immer schreiben werde, ob mit Publikum oder ohne. Nichts für ungut, aber ich glaube, genau das rettet mich gelegentlich!

 

 

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